Als Ludwig van Beethoven seine Neunte Symphonie komponierte, war er schon fast taub. Fast 200 Jahre nach seinem Tod im Jahr 1827 haben Forscher nun seine Gene untersucht, um die Ursache zu finden. „Eine genaue Ursache haben sie nicht gefunden“, sagt Akustiker Tobias Wockenfuß. „Aber wir wissen, wie sehr er unter dem Hörverlust gelitten hat. Das muss heute dank moderner Hörtechnologie nicht mehr sein.“
Jeder kennt die Europahymne, die mit dem Text von Friedrich Schiller auch als „Ode an die Freude“ bekannt ist und eigentlich zur neunten Sinfonie von Ludwig van Beethoven gehört. Als der Komponist das Werk 1824 vollendete, war er bereits stark schwerhörig, als er 1827 starb, war er fast taub. Viele Abbildungen zeigen ihn mit einem Hörrohr. Die Wissenschaftler, die sich heute mit diesem Thema beschäftigen, konnten die Ursache für seine Hörprobleme noch nicht abschließend klären, vermuten aber, dass mehrere gesundheitliche Probleme die Ursache sein könnten: Otosklerose, eine Versteifung der Gehörknöchelchen, die bei Erwachsenen zu Hörverlust führt, die Knochenkrankheit Morbus Paget, bei der der Körper altes Knochengewebe nicht ersetzt, oder Komplikationen von Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa, die beide Verdauungsprobleme verursachen. „Zusammenfassend lässt sich sagen, dass wir die meisten der hypothetischen multifaktoriellen Ursachen von Beethovens Schwerhörigkeit nicht zuverlässig bewerten und auch keine monogene Ursache identifizieren konnten“, so die Forscher in ihrer kürzlich veröffentlichten Studie.
Bekannt ist, dass van Beethoven sehr unter seiner Schwerhörigkeit litt, die sich mit zunehmendem Alter verschlimmerte und die, so ist zu vermuten, auch zu seinem starken Alkoholkonsum beigetragen hat. Heute ist die Situation eine andere, denn moderne Diagnostik und Behandlungsmethoden sowie hoch entwickelte Hörtechnologie gab es damals nicht.
„Wer feststellt, dass sein Hörvermögen nachlässt, sollte unbedingt so schnell wie möglich genau abklären lassen, ob die Ursache eine krankheitsbedingte Veränderung ist oder ob es sich zum Beispiel um eine altersbedingte Schwerhörigkeit handelt“, sagt Tobias Wockenfuß. Hat der HNO-Arzt die Hörgesundheit abgeklärt und die Ursache ermittelt, geht es zum Hörgeräteakustiker. „Unsere HNO-Ärzte sind die Spezialisten für die Hörgesundheit, wir sind die Spezialisten für die Hörgeräteversorgung“, beschreibt der Experte die Aufgabenteilung. „Mit richtig eingestellten Hörgeräten kann man dann auch wieder Beethovens Musik genießen.“